Was ist eine Berufshaftpflichtversicherung? Einfach erklärt!
Wer als Selbständige:r im Beruf Fehler macht, muss für den entstandenen Schaden gerade stehen und eventuell Schadenersatz zahlen. Dabei ist meist nicht nur das berufliche, sondern auch das private Vermögen in Gefahr. Um das eigene Unternehmen bei teuren Schadenersatzforderungen zu schützen, gibt es Berufshaftpflichtversicherungen. Doch was sichert eine Berufshaftpflicht ab? Wer braucht eine Berufshaftpflichtversicherung und worauf müssen Sie achten? Wir liefern einfache Antworten zu den wichtigsten Fragen rund um die Berufshaftpflicht.
Berufshaftpflichtversicherung einfach erklärt
Eine Berufshaftpflichtversicherung springt ein, wenn Selbständige durch ihre berufliche Tätigkeit bei jemand anderem einen Schaden verursachen und dafür in Haftung genommen werden.
Im Gegensatz zu Angestellten, die in den meisten Fällen durch ihre:n Arbeitgeber:in abgesichert sind, müssen Selbständige und Freelancer:innen mit ihrem beruflichen und privaten Vermögen für Fehler geradestehen.
Ein Beispiel, wie eine Berufshaftpflichtversicherung funktioniert:
Ein:e IT-Dienstleister:in zerschiesst durch einen Programmierfehler den Online-Shop des Auftraggebers oder der Auftraggeberin. Der Webshop ist für 12 Stunden offline, bevor der Fehler behoben werden kann und alles wieder funktioniert. Für die Reparaturkosten und den Umsatzausfall fordert der:die Webshop-Betreiber:in von dem:der IT-Dienstleister:in Schadenersatz. Für die Zahlung muss der:die ITler:in geradestehen – auch mit seinem:ihrem Privatvermögen. Wäre der:die IT-Dienstleister:in aus dem Beispiel versichert, würde er:sie sich an seine:ihre Berufshaftpflichtversicherung wenden, welche den konkret entstandenen Schaden übernehmen würde.
Für bestimmte Berufsgruppen wie Rechtsanwälte, Steuerberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen, Versicherungsvermittler:innen, Architekten oder Ingenieure ist eine Berufshaftpflichtversicherung vorgeschrieben.
Wer keine Versicherung abschliessen muss, sollte dennoch eine eingehende Risikoanalyse seines Business durchführen. Risiken, die sich nur schwer kalkulieren lassen oder eine:n Selbständige:n an die finanziellen Grenzen bringen, können durch eine Berufshaftpflichtversicherung kostengünstig abgesichert werden. Gerade bei grösseren Aufträgen ist es im digitalen Business üblich, dass Auftraggeber:innen nur versicherte Freelancer:innen und Unternehmen beauftragen.
Unterschied: Betriebshaftpflichtversicherung und Berufshaftpflichtversicherung
Eine Berufshaftpflichtversicherung ist kein gesetzlich festgelegter Begriff, somit ist auch nicht vorgeschrieben, was eine Berufshaftpflicht absichern muss. Deshalb lohnt vor dem Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung ein genauer Blick darauf, welche Versicherungen sich hinter dem Oberbegriff Berufshaftpflichtversicherung verbergen. Mehr Infos zum Unterschied zwischen Berufs- und Betriebshaftpflicht:
Berufshaftpflicht und Betriebshaftpflicht: Was ist der Unterschied?
Welche Versicherungen kann eine Berufshaftpflicht beinhalten?
Vermögensschadenhaftpflichtversicherung (kurz VSH):
Eine Vermögensschadenhaftpflicht sichert sogenannte echte Vermögensschäden ab. Ein echter Vermögensschaden ist ein finanzieller Schaden, der nicht dadurch entstanden ist, dass eine Sache oder eine Person geschädigt wurden. Berufshaftpflichtversicherungen, die echte Vermögensschäden schwerpunktmässig absichern, werden häufig etwas „sperrig“ als Vermögensschadenhaftpflichtversicherung bezeichnet.
Betriebshaftpflichtversicherung (kurz BHV):
Eine Betriebshaftpflicht kann in einer Berufshaftpflichtversicherung integriert sein oder auch nicht. Hier sollten Selbständige gut aufpassen. Eine Betriebshaftpflichtversicherung sichert die klassischen Gefahren eines eingerichteten Betriebes – auch Bürobetriebes – ab. Das sind Personen- und Sachschäden. Eine Betriebshaftpflichtversicherung kann auch als eigenständige Versicherung abgeschlossen werden.
Gute Berufshaftpflichtversicherungen bieten die Möglichkeit, sowohl Vermögensschäden, als auch Personen- und Sachschäden abzusichern. Dazu muss der:die Versicherungsnehmer:in vor Abschluss der Berufshaftpflichtversicherung wissen, welche Schadenrisiken in seinem:ihrem Business bestehen und danach die passende Absicherung aussuchen.
Wann zahlt eine Berufshaftpflichtversicherung?
Eine Berufshaftpflichtversicherung springt immer dann ein, wenn jemand anderes von dem:der Versicherungsnehmer:in Schadenersatz fordert. Juristisch ausgedrückt spricht man von einem „Dritten“, der Schadenersatz fordert.
Dabei gibt es zwei Szenarien:
Der Anspruch ist gerechtfertigt:
Hat der:die Versicherte tatsächlich einen Schaden bei einem Dritten (z. B. Kundschaft oder Auftraggeber:in) verursacht, wird zunächst in Zusammenarbeit mit dem Versicherer die konkrete Höhe des Schadens ermittelt. Ist die tatsächliche Schadenhöhe festgestellt, übernimmt der Versicherer die Schadenersatzzahlung.
Der Anspruch ist nicht gerechtfertigt:
Bekommt der:die Versicherte eine Schadenersatzforderung, die nicht gerechtfertigt – oder zumindest strittig – ist, greift der passive Rechtschutz, der in der Berufshaftpflichtversicherung integriert ist. Wie in einer Rechtsschutzversicherung übernimmt dabei die Berufshaftpflicht die Kosten (z. B. Anwaltskosten und Gutachterkosten) für die Abwehr eines ungerechtfertigten Anspruchs.
Mehr Infos dazu, wann eine Berufshaftpflicht zahlt und wann nicht, erhalten Sie in diesem Artikel: Wann zahlt eine Berufshaftpflichtversicherung und wann nicht?
In beiden Fällen ist es wichtig, dass sich der:die Versicherte sofort bei seinem:ihrem Versicherer meldet, wenn er:sie die Schadenersatzforderung erhält. So ist sichergestellt, dass der:die Selbständige volle (finanzielle) Unterstützung erhält, egal, ob eine Schadenersatzklage gerechtfertigt ist oder nicht.
Die Berufshaftpflicht einfach im Video erklärt:
Ehem. Teamleitung Online Marketing - Webanalyse & Content Marketing
Wer bin ich?
Nach Stationen beim Radio und einem Webportal bin ich nun seit ein paar Jahren bei exali für redaktionelle Inhalte, Content-Marketing und Webanalyse verantwortlich.
Was mag ich?
Ich liebe Sonne, Spaghetti-Eis, gute Memes, amerikanische Serien und Reisen.
Was mag ich nicht?
Das „Deppen-Leerzeichen“, das Knistergeräusch von Gummibärentüten und Unehrlichkeit.