Cybercrime 2021: Kriminalität im Netz dank Corona auf Rekordniveau

Neue Softwarelösungen, zunehmender Datenverkehr und immer mehr Homeoffice: Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt verändert und Cyberkriminellen eine neue Hochphase beschert. Der Verizon Business 2021 Data Breach Investigations Report (DBIR), verzeichnet ein Drittel mehr Sicherheitsverletzungen als im Jahr 2020. Wir haben die Zahlen zur Kriminalität im Netz in diesem Artikel für Sie zusammengefasst und geben Ratschläge, wie Sie Ihr eigenes Unternehmen vor Cyberattacken schützen können.

Neue Herausforderungen für Unternehmen

In seiner 14. Ausgabe analysierten die 83 Autoren und Autorinnen des Reports 29.207 Sicherheitsvorfälle. Bei 5.258 dieser Vorfälle handelte es sich um explizite Sicherheitsverletzungen (im Gegensatz zu 3.950 Verletzungen zum letzten Jahr). Insgesamt lagen Daten von 83 Teilnehmern und Teilnehmerinnen mit Betroffenen aus 88 Ländern vor. Unter diesen Teilnehmern und Teilnehmerinnen waren Mitglieder aus 12 verschiedenen Branchen in drei Weltregionen vertreten. Die Sicherheitsrisiken klassifizierte der Report mit Incident Classification Patterns. Diese Muster dienen dazu, die Vielzahl der unterschiedlichen Bedrohungen sinnvoll einzuordnen und wurden in diesem Jahr noch einmal überarbeitet. Sie erklären 95,8 Prozent der analysierten Sicherheitsverletzungen und 99,7 Prozent der untersuchten Vorfälle. Dieses Vorgehen will die Risiken verständlich machen und Lösungen aufzeigen.

Bei der Untersuchung, wie Cyberkriminalität sich auf die weltweite Sicherheit auswirkt, stellten die Verfasser:innen der Studie elf Prozent mehr Phishing-Angriffe sowie eine Erhöhung der Ransomware-Attacken um sechs Prozent fest. Auch Fälle der betrügerisch falschen Darstellung haben sich seit 2020 um das Fünfzehnfache erhöht. 61 Prozent der festgestellten Attacken fanden im Bereich der Anmeldedaten statt. Beim sogenannten Credential Stuffing nutzen Kriminelle gestohlene Anmeldeinformationen aus einem Dienst in dem Versuch, in Konten für andere Dienste zu gelangen. 95 Prozent aller Firmen, die Opfer einer solchen Attacke wurden, verzeichneten in 2021 zwischen 637 und 3,3 Milliarden böswillige Anmeldeversuche. Auch Angriffe auf Webanwendungen haben mit 39 Prozent einen grossen Anteil an den im Report erfassten Sicherheitsverletzungen.

Tami Erwin, CEO des Telekommunikationskonzerns Verizon Business, sieht aufgrund der Coronapandemie neue Anforderungen an die IT-Sicherheit von Unternehmen. Neue Herausforderungen ergeben sich vor allem dadurch, dass gerade kritische Aktivitäten vermehrt in der Cloud stattfinden. Das Risiko für Cyberbedrohungen hat sich für nahezu jede Firma erhöht, denn menschliches Versagen und die Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen bieten lohnende Ansatzpunkte für Kriminelle. In Deutschland betrugen die Kosten je Vorfall im Schnitt 21.818 Euro.

 

Cyberkriminalität – für jede Branche ein Thema

Der DBIR analysiert insgesamt zwölf Branchen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass Cybersicherheit zwar überall im Fokus steht, manche Gewerbe aber mehr von Sicherheitsvorfällen betroffen sind als andere. Zum Vergleich: 83 Prozent der kompromittierten Daten im Versicherungs- und Finanzsektor waren personenbezogener Natur. Im wissenschaftlichen und technischen Bereich machen sie nur einen Anteil von 49 Prozent aus.

Regionale Unterschiede bei Motivation und Technik

Im Asien-Pazifik-Raum ist Cyberkriminalität oft finanziell motiviert. Standardmässig beschaffen die Kriminellen via Phishing Zugangsdaten von den Mitarbeiter:innen verschiedener Unternehmen und erzwingen damit den Zugang zu Mailkonten und Webanwendungsservern.

In Europa, Afrika sowie im Nahen Osten setzen Cyberkriminelle vorrangig auf Webanwendungsangriffe, Systemintrusion und Social Engineering. Bei Webanwendungen handelt es sich um Computerprogramme, über die Besucher:innen Daten via Internet an eine Datenbank versenden oder von dort abrufen. Da es sich bei diesen Daten meist um sensible Angaben wie Kontoinformationen handelt, sind diese Anwendungen ein lohnendes Ziel für Kriminelle.

Auch in Nordamerika sind die Motive der Hacker meist finanzieller Natur. Entweder, die Kriminellen beschaffen sich das Geld direkt durch ihre Angriffe oder sie erbeuten Daten, die sie rasch zu Geld machen können. Dies geschieht vermehrt durch Social Engineering, Hacking oder den Einsatz von Malware. Hacking umfasst den Einsatz von Technologie oder KnowHow, um Hindernisse, (in diesem Fall Sicherheitsmechanismen) zu überwinden. Malware dagegen setzt auf bösartigen Code. Dieser wird meist versehentlich heruntergeladen. Einmal heruntergeladen, infiziert er das Gerät und arbeitet dort auf die Ziele der:s Kriminellen hin.

Quelle: https://www.security-insider.de/cyberkriminalitaet-floriert-waehrend-der-pandemie-a-1023872/

 

Alex Pinto, der Hauptautor des Reports, stellt klar, dass eine besonders ausgefallene, innovative Lösung für diese Vielfalt an Bedrohungen nicht zwingend notwendig ist. Denn so aussergewöhnlich die Umstände eines Sicherheitsvorfalls auch seien mögen: Eine solide Sicherheitsbasis für die wahrscheinlichsten Bedrohungen bietet oft den besten Schutz.

Cybersicherheit auf allen Unternehmensebenen

Der Digitalverband Bitkom gibt Unternehmen Ratschläge, wie sie sich gegen Cyberkriminalität schützen können. Nicht nur Grosskonzerne, sondern auch kleine Unternehmen sind ein lohnendes Ziel für Kriminelle. Leider empfinden Viele das Risiko als abstrakt und Cybersicherheit ist noch immer kein Teil der täglichen Arbeit – hohe Kosten zum Schutz gegen Cyberangriffe scheinen da nicht gerechtfertigt. Daneben fehlt es oft auch an finanziellen Mitteln und Wissen, um Firmen zu schützen.

Führungskräfte als Vorbild

Selbstverständlich ist geschultes Personal ein elementarer Bestandteil auf dem Weg zum korrekten Umgang mit Daten, doch generell gilt: Cybersicherheit ist auch Chefsache. Führungskräfte müssen den bewussten Umgang mit Daten nicht nur fördern, sondern auch vorleben. Dazu gehört auch, Wissen zu vermitteln und ein Verständnis für mögliche Risiken zu schaffen, um Bedrohungen realistisch bewerten zu können. Stellen Sie diesen Austausch am besten im gesamten Unternehmen sicher. Hilfreich bei diesem Vorhaben ist auch die Ernennung einer:s Sicherheitsbeauftragten. Denn Sicherheit geht alle an.

Prioritäten setzen

Es ist nicht möglich, jeden Bestandteil eines Unternehmens mit der gleichen Intensität vor Cyberkriminalität zu schützen. Je elementarer ein Prozess für eine Firma ist, desto besser sollte er geschützt sein. Identifizieren Sie daher bereits im Vorfeld die wichtigsten Prozesse sowie kritische Strukturen und stellen Sie klar, wo genau sensible Daten liegen, um ein realistisches Sicherheitskonzept zu erarbeiten.

Hilfe annehmen

Der Markt ist voll von Sicherheitsdienstleistern und -dienstleisterinnen mit vielen unterschiedlichen Angeboten. Schon wenn Sie im Vorfeld analysieren, wo Ihr Unternehmen Unterstützung benötigt, können passende Partner:innen eine wertvolle Hilfe sein. Suchen Sie aktiv die Zusammenarbeit mit Dienstleister:innen und Sicherheitsbehörden -  am besten schon bevor etwas passiert. Wälzen Sie aber dennoch nicht alle Aufgaben im Bereich Cybersicherheit auf externe Anbieter:innen ab. Jede Firma muss die eigenen Prozesse kennen und sich selbst über Risiken informieren. Sonst ist der Schutz niemals umfassend.

Sicherheit als Teil der Unternehmenskultur

Ein durchdachtes Sicherheitskonzept fusst vor allem auf Prävention. Sämtliche Aspekte sollten in festgelegten Abständen hinterfragt, überprüft und verbessert werden. Bewerten Sie dabei stets auch die einzelnen Risiken samt ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und bestimmen Sie, wer im Unternehmen für welche Bereiche verantwortlich ist. Kommt es trotz aller Massnahmen doch einmal zu einem Sicherheitsvorfall, ist ein klarer Ablaufplan aber natürlich Voraussetzung, um geordnet und umfassend auf einen Cyberangriff zu reagieren.

Insgesamt lassen sich die Aspekte der Cybersicherheit auf drei Kategorien herunterbrechen:

Schutz gegen Cyberschäden? Aber sicher!

Selbst bei umfassenden Schutzmassnahmen gilt: Ein Hackerangriff kann jeden treffen. Sogar das Betriebssystem kann Einfallstor für Angriffe sein. Mit einer IT-Haftpflicht von exali sind Sie auch in diesen Fällen rundum geschützt. Entsteht beispielsweise durch einen Programmierfehler Ihrerseits bei Ihrer Kundschaft eine Sicherheitslücke, die einen Hackingangriff erst ermöglicht kommt der Versicherer für den entstandenen Schaden auf. Fällt Ihr eigenes Business einer Cyberattacke zum Opfer, schützt Sie der frei wählbare Zusatzbaustein Datenschutz- und Cyberschadenabdeckung (DCD).

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